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Das im barocken Stil gemalte Gemälde zeigt eine bewegte Schlachtenszene, zwischen zum Teil berittenen Soldaten, in ausgeprägtem Querformat. Das rechte Bilddrittel ist von verschiedenfarbigen Zelten eingenommen, im linken Mittelgrund trägt eine Gruppe von Reitern rot-weißen Fahnen, die ein Malteser/Johanniter Kreuz zeigen. Rauch steigt in den grauen Himmel, im linken Hintergrund der Kahlenberg bei Wien.
Künstler: Józef Brandt/Wikimedia Commons

1933: Gedenken an die osmanische Belagerung Wiens

Politik, Katholizismus und das Feindbild Islam von 1933 bis heute

Die Schlacht am Kahlenberg ist nicht vergessen. Der Sieg über die Osmanen stiftete und stiftet in der Nachwelt Identität und stärkt das „Wir-Gefühl“ vieler Österreicher*innen. Populistische Politik und ausländerfeindliche Aktivisten gedenken bis heute der zweiten Wiener Türkenbelagerung und des „Türkensiegs“ vom 12. September 1683. Die einstige Überwindung der „Türkengefahr“ gab stets Hoffnung, neue, noch größere Gefahren zu besiegen, sei es der anstürmende Nationalsozialismus oder – wie im Kalten Krieg – der Kommunismus. Nach „nine-eleven“ 2001 dient das 1683-Gedenken der Neubegründung des Feindbildes Islam.

Der 250. Jahrestag der siegreichen Schlacht am Kahlenberg, der 1933 gefeiert wurde und zeitgleich mit dem Allgemeinen Deutschen Katholikentag stattfand, gab Anlass zur politischen Neuordnung Österreichs. In der so genannten Trabrennplatzrede vom 11. September 1933 erklärte Bundeskanzler Engelbert Dollfuß das Ziel der Errichtung eines „sozialen, christlichen, deutschen Staat Österreich auf ständischer Grundlage, unter starker, autoritärer Führung“. Österreichs „deutsche Sendung“ und Rolle als „Grenzbollwerk der abendländischen Christenheit“ hob auch Bundespräsident Wilhelm Miklas in seiner Rede auf der offiziellen Türkenbefreiungsfeier am 12. September 1933 am Heldenplatz hervor.

Seit dem 300. Jahrestag der Schlacht am Kahlenberg 1983 sind Türkenbelagerung und „Türkensieg“ wieder verstärkt in aller Munde: Papst Johannes Paul II. besuchte anlässlich des Österreichischen Katholikentags, der zeitgleich mit dem runden Entsatzjubiläum stattfand, erstmals Wien. Der Papst rief am Kahlenberg Jan Sobieskis Sieg in Erinnerung und gab damit seinen polnischen Landsleuten Hoffnung auf ein „vom Christenglauben geeintes“, d.h. vom Kommunismus befreites Europa, „vom Atlantik zum Ural“. Schon damals ermächtigte das 1683-Gedenken aber auch zur Hetze auf Ausländer: In Wien wurde im öffentlichen Raum die mit „1683–1983“ versehene Aufschrift „Rette dein Volk – Ausländer raus“ gesichtet. Den 1993 verschickten Briefbomben war der auf den Verteidiger Wiens von 1683 gemünzte Satz beigefügt: „Wir wehren uns. Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg“. Die identitäre Plattform „gedenken1683“ veranstaltet neuerdings Gedenkzüge auf den Kahlenberg, um „gegen Masseneinwanderung, Islamisierung und die dafür verantwortliche Politik“ zu mobilisieren.

Weitere Infos auf anderen Seiten:

 

Die Trabrennplatzrede – Ansprache von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß mit Prinzipienerklärung des autoritären Regimes am 11. September 1933:
https://www.mediathek.at/atom/015C5D1D-222-002CE-00000D00-015B7F64

 

Predigt Papst Johannes Paul II.:
https://w2.vatican.va/content/john-paul-ii/de/homilies/1983/documents/hf_jp-ii_hom_19830910_celebrazione-vespri.html

 

ÖAW-Internetportal Türkengedächtnis

Jahr
1933
Autor*innen