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Fotograf*in unbekannt, ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung

1957: Gründung des „Neuen Klubs“

Die Nachfolgeorganisation des deutschnationalen “Deutschen Klubs“

Der Deutsche Klub war eine zentrale Organisation in der deutschnationalen Szene gewesen und hatte den „Anschluss“ 1938 entschieden vorangetrieben. Der Verein war in der NS-Herrschaft aufgelöst worden, aber viele seiner Mitglieder hatten eine hohe Funktionen übernommen. 

 

1957 war diese Geschichte des „Deutschen Klubs“ so weit verdrängt, dass in Wien und Salzburg sein Nachfolgeverein gegründet werden konnte: der „Neue Klub“, der zumindest personell eine starke Kontinuität zur Vorläuferorganisation aufwies. Dessen drei offizielle Gründer waren mit Erich Führer, Franz Hueber und Karl Anton Rohan nämlich nicht nur bis zuletzt Mitglieder des „Deutschen Klubs“, sondern auch in der nationalsozialistischen Bewegung aktiv gewesen.

 

Führer trat 1932 der NSDAP und 1934 der SS bei, nach dem „Anschluss“ war er unter anderem Vizepräsident der Rechtsanwaltskammer in Wien. Nach dem Krieg saß er eine dreijährige schwere Kerkerstrafe unter anderem wegen Hochverrats ab und arbeitete danach als Anwalt. Hueber, ein Schwager Hermann Görings, war Kurzzeit-Justizminister unter Seyß-Inquart und Präsident des Reichsverwaltungsgerichts. Nicht ganz so erfolgreich war Rohan, der nach 1938 etwas ins Abseits geriet, weil er an einer Versöhnung des Nationalsozialismus mit der katholisch-aristokratischen Szene festhielt.

 

In der offiziellen Selbstdarstellung bezeichnet sich der „Neue Klub“ heute als „überparteilicher Verein“, der Redner aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und „den deutschen Minderheiten-Gebieten“ zu Vorträgen lädt. Vor allem aber war der Verein, der im Gegensatz zum Vorläuferklub politisch einigermaßen bedeutungslos blieb, lange ein Treffpunkt der intellektuellen „Ehemaligen“, wie Taras Borodajkewycz.

 

Die Homepage des „Neuen Klubs“ ist aktuell Teil des Netzauftritts des Freiheitlichen Akademikerverbands Salzburg und würdigt da auch seine Vorgängerinstitution, ohne freilich deren NS-Verstrickungen auch nur anzudeuten. Gewisse inhaltliche Traditionen scheinen sich aber bis in die jüngste Gegenwart zu halten: Auf der Seite war bis 2015 ein rassistischer Text unter dem Titel „Phasenplan für eine nachhaltige Rückwanderungspolitik“ zu lesen, der dem Betreuer der Homepage eine Anzeige wegen Verhetzung eintrug.

 

Beim Angeklagten handelte es sich um den Psychologen Wolfgang Caspart, damals Vorsitzender des Freiheitlichen Akademikerverbands Salzburg und Vorstandsmitglied des „Neuen Klubs“. Caspart, Mitarbeiter der rechten Zeitschriften „Die Aula“ und „Zur Zeit“, wurde Anfang September 2016 im Zweifel von dem Vorwurf der Verhetzung freigesprochen. Aktueller Obmann des „Neuen Klubs“ ist der Jurist und Anwalt Adrian Hollaender, der unter anderem als Kolumnist der Kronen Zeitung und zuletzt als Verteidiger jenes Craft-Beer-Wirts bekannt wurde, der die Grün-Politikerin Sigrid Maurer geklagt hatte, nachdem sie sexistische Drohungen veröffentlicht hatte, die von einem Computer im Craft-Beer-Lokal abgesetzt wurden.

 

Weiterführende Links zum „Deutschen Klub“:

 

Die Darstellung der Geschichte des Neuen Klub auf der Homepage des Freiheitlichen Akademikerverbands 

 

Links zu Presseberichterstattung 2006 und 2016: Salzburg: Obmann Freiheitlicher Akademiker wegen Verhetzung angeklagt, Freiheitlicher Akademiker von Verhetzung freigesprochen

 

DÖW-Bericht aus dem Jahr 2001: Finanzspritze für „Haus der Heimat“

 

DÖW-Bericht aus dem Jahr 200: Deutscher Rechtsextremist beim Neuen Klub

 

Mehr zur Geschichte des politisch einflussreichsten Vereins im Österreich der 1930er Jahre im Buch „Der ‚Deutsche Klub‘. Austro-Nazis in der Hofburg“.

 

Eine Leseprobe des Buches finden sie hier:

Dieser Text erschien in einer älteren und längeren Fassung in der Zeitschrift zeitgeschichte, 44/2 (2017), 78–97

 

Weiterführende Ressourcen finden sie HIER.

Jahr
1957
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